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Mein Leben in Papua Neuguinea

Da man Papua-Neuguinea auch „das Land des Unerwarteten“ nennt, kann man sich denken, dass Tage in Papua-Neuguinea weniger geplant als in Deutschland verlaufen und die Uhr den Tagesablauf nicht so stark dominiert. Dennoch stehen die meisten Leute in der Regel relativ früh auf, da man die hellen Stunden des Tages ja nutzen möchte und elektrisches Licht noch nicht so weit verbreitet ist. Aufgrund der Nähe zum Äquator werden die Tage nicht viel länger und kürzer: 6:00 Uhr geht die Sonne auf und 6Uhr abends wieder unter.

Gewaschen wird sich im nächsten Bach, wo es normal einen separaten Platz für Frauen und einen für Männer gibt.

Wenn kein guter Zugang zu Wasser gegeben ist, kann man mit einem Blechdach auch Regenwasser auffangen was oft als Alternative genutzt wird.
Kontrolliert sauberes Trinkwasser ist selten, aber auf Grund von einer großen Menge an Niederschlagen ist an sich schon eine Menge Wasser verfügbar.

In den Highlands isst man zum Frühstück normal Süßkartoffeln die am Feuer gebacken wurden mit Wasser oder Tee – auch Kekse sind sehr beliebt. Solcher Luxus nimmt aber mit wachsender Entfernung zur nächsten Stadt ab. An der Küste frühstückt man eher Sago oder Reis -wenn man Glück hat mit Fisch, der in der Nacht gefangen wurde. Ich werde mich hier jetzt aber mehr auf die Hochlandregion beziehen, da ich ja selbst dort wohne.

Mittagessen ist eher unüblich, so dass viele während des Tages (abgesehen von kleinen Snacks direkt aus dem Garten) auf eine weitere Mahlzeit vor dem gemeinsamen Abendessen verzichten. Der Tagesablauf ist stark von Gartenarbeit geprägt, wobei es eine relativ eindeutige Aufteilung von Männer- und Frauenarbeit gibt.

Die Felder werden so gut wie ausschließlich mit Hand bewirtschaftet. Ein paar Schweine und Hühner hat man oft auch noch, aber meist nicht viel mehr als für den Eigenbedarf.

Kinder gehen im Idealfall zur Schule . Hier ist es sehr Ortsabhängig, in welchem Umfang Unterricht stattfindet.
Oft müssen die Kinder Kilometer weit laufen, was sie aber, da sie keine weißen Jammerlappen sind, gut wegstecken.
Gerade kleine Buschdörfer haben es schwer Lehrer zu finden.

Das hört sich nach einem sehr geregelten Leben an, aber irgendwie kommt es dann doch ständig anders:
Streit, Krankheit, Unfälle… Und hier fehlt es dann halt oft an Infrastruktur, an staatlicher Ordnung, medizinischer Versorgung und Bildung. So eskalieren Streits teils zu Kämpfen, Morden und Stammeskriegen -und Kriminellen wird kein Einhalt geboten. Bei Unfällen und Krankheit fehlen Medikamente und mangels Infrastruktur ist es schwierig Hilfe zu holen oder den Patient in ein Krankenhaus zu bringen. Hier versucht MAF Abhilfe zu schaffen – Menschen, die oft mehrere Tagesreisen von der nächsten Straße entfernt wohnen, Zugang zum Nötigsten zu verschaffen. Das ist mal ein medizinischer Notflug, mal ein Lehrer der in den Ort geflogen wird und mal ein Entwicklungshelfer, ein Missionar oder Pastor der vor Ort Hoffnung und Perspektive schenkt. Natürlich auch jede Menge Materialien, Medikamente, Gartenwerkzeug… manchmal kann schon Seife Leben retten.

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